Der Spieltag begann mit einer unkomplizierten und speditiven Schirikontrolle in der luxuriösen FCT-Garderobe. Mit einem kurzen Handzeichen musste sich jeder Spieler kurz zu erkennen geben. Die Karton-Schienbeinschoner und fünf Zentimeter langen Fussballnocken waren kein Problem. Über Rückennummern und veraltete Passfotos auf den Spielerpässen wurde gar nicht erst diskutiert. Denn Schiri Lauener erwähnte, dass er heute nicht so gut sieht, da sein linkes Augenlied immer mehr mit der Schwerkraft zu kämpfen hat. Er sei froh, dass er überhaupt noch Fussballspiele leiten dürfe, beruhigte er uns. Na dann, ab gehts zum Einlaufen auf dem neuen Trubschächeler Wembley-Rasen.
Da unser Platzwart "Mähdröscherfredu" nach 33 Jahren langsam zu
schwach ist zum Rasen mähen, rollt jetzt tagelang ein hochmoderner,
solarbetriebener Mähroboter über den Platz. Von einem frisch
gemähten Rasen konnte nicht die Rede sein. Die ungleich hohen
Rasenkonturen glichen einem deformierten Kornkreis, welche
betrunkene Ausserirdische über Nacht in den Boden stampften. Egal,
zum Glück waren einigermassen gerade Linien auf dem Platz zu
erkennen. Der FC Aarwangen Spieler Sven Früh beschwerte sich fünf
Minuten vor Spielbeginn noch bei Lauener, dass die beiden Tore
knapp an der Eckfahne stünden. Schiri Lauener nahm dies zur
Kenntnis und pfiff das Spiel um Punkt 18:00 im Haselehn an.
1. Halbzeit: Desolate Innenverteidiger und ein
Goalischnitzer
Die Senioren aus Aarwangen (Altersdurchschnitt 38 Jahre)
spürten noch die hartumkämpfte 3:5 Niederlage gegen den SV Koppigen
von letzter Woche. Auch geistig waren die FCA Spieler noch in der
Kabine und gerieten schon unter Druck, als der FCT Captain Chrigu
das "Kopf oder Zahl" Anspiel für sich entschied. Die Leistung der
Oberaargauer war nach dem Anpfiff wenig ansprechend. Panik hinten,
hilflos vorne, eine Spielerkommunikation die an eine
Roger-Schawinski-Show erinnerte. Schrecklich, musste sich Trainer
Leuenberger sich bei diesem unverständlichen Geschwätz gedacht
haben und vergnügte sich von da an mit der Hüttlibeizerin Cornelia,
welche er am Grümpelturnier vom FCT kennengelernt hat.
Beim FC Trubschachen, welcher zwei Wochen Pause hatte, sah das
Spiel in der Anfangsphase dann schon ganz gut aus. Nur gerade zwölf
Fehlpässe und hochkarätige 1,5 Torschüsse, gingen in den ersten 22
Minuten auf das Konto der Schächeler. Sie versuchten ein Pressing
aufzubauen, scheiterten aber immer wieder an der Langsamkeit der
Aarwangen Spieler. Zu elegant, zu schön wollten die Kamblygüetzi
das Spiel gestalten. Die Laufwege rund um die Grobmotoriker aus
Aarwangen klappten hervorragend, doch der letzte Pass in die Spitze
fehlte noch. Da es aus allen Kübeln regnete, war dies aber auch
kein einfaches Unterfangen. Trotzdem wollte man die Niederlage in
Zollbrück unbedingt wettmachen.
In der 23.Minute passierte dem FCT dann aber das gleiche wie im
Zollbrück-Spiel. Verteidiger Jan Knoll aus dem Schachen-Kader
grätschte beim ersten Aarwangener-Angriff den Rollator von
Stürmerlegende Leibundgut Marcel um. Schon wieder ein Penalty in
der ersten Halbzeit. Kamblygüetzitrainer Habegger konnte es kaum
fassen, was seine Innenverteidiger zusammengurkten. Captain und
Flankengott Mathys Oliver verwertete den Penalty souverän fürs
Altersheim Riedli. Nach diesem dummen, unnötigen Rückstand ging das
rumgegurke in der Trubschachen-Abwehr erst so richtig los.
Praktisch bei jedem hohen Ball in den Strafraum blieb den FCT-Fans
das Herz stehen. Trubschachen brachte den Ball nicht mehr hinten
raus, da sich die Verteidiger gegenseitig auf die Füsse standen und
sich Gurkenpässe zuspielten. So kam es wie es kommen musste, auch
Rychener mähte noch einen FCA-Rollator um. Penalty zum Zweiten und
schon lagen die Schächeler nach 30 Minuten mit 0:2 in Rückstand.
Trainer Habegger konnte nicht mehr zuschauen und verzog sich in die
Kamblyerlebniswelt. Wenn er gewusst hätte, dass sein FC
Trubschachen eine Reaktion zeigen kann, wäre er vermutlich
geblieben. Denn was nach dem zweiten Gegentor passierte, war schier
mirakulös. Plötzlich spielten die Schächeler auf wie allmächtige
Fussballgötter. In Minute 38 war es dann soweit. Stürmer Toni
Holgerson verwandelte einen ungewollten Konter, mit einem
herrlichen Sonntagsschuss, ins hohe rechte Eck. Und dies
ausgerechnet an einem Samstagnachmittag. Und die erste Halbzeit war
ja noch nicht vorbei. Der Ausgleich lag noch drin. Die langsam
dement werdenden Aarwangener waren nicht mehr Herr der eigenen
Sinne und gaben das Spiel komplett aus den Rollatoren. Ausgerechnet
der junge FCA Torhüter Mühlheim liess drei Minuten nach dem
unhaltbaren 1:2 einen scharfen Freistoss aus den Händen gleiten. Da
Holgerson per Zufall goldrichtig stand, konnte dieser mit einem
Fallrückzieher zum Ausgleich verwerten. Das Hasenlehm Stadion
flippte regelrecht aus und feierten den Doppeltorschützen in der
Halbzeitpause mit den Fangesängen: "Aloha from Kurve West" und "26
Goal oder zwe".
2. Halbzeit: Die Führung und dann die klare
Niederlage
In der Halbzeitpause gab es keine Traineransprachen, da
die beiden Trainer verschollen waren. Auch die Spieler brachten
kaum einen anständigen Satz zusammen vor lauter Aufregung. Nur FCA
Captain versuchte mit seinem Stimmapparat seine Spieler wieder zu
motivieren. Die 2.Halbzeit ging aber im gleichen Stil weiter. Der
FC Trubschachen legte los wie das TLF der Berufsfeuerwehr
Kröschenbrunnen/Trub. Sie drückten auf die einigermassen verdiente
Führung im Hasenlehm. Das Aarwangener Spiel zeigte von der ersten
Sekunde an die wahren Schwachstellen ihrer überholten Rollatoren.
Wenigstens jetzt hätte man Emotionen und Senioren-Jass-Power
erwartet, doch sie pfüpferleten wie halbtote Forellen durch eine
Ilfis-Kloake. Ein Sturmläufli von Holgerson reichte dann auch schon
aus um in der 49.Minute 3:2 in Führung zu schiessen. Was für ein
Start in die zweite Halbzeit, das hätte sich nicht Mal der
abwesende Trainer Habegger in seinen schönsten Träumen
erträumt.
Die Führungsfreude hielt aber nur gerade 25 Sekunden an. Denn
die Trubschächeler feierten die erstmalige Führung mit einer wilden
Orgie im FC-Beizli bei Cornelia und Leuenberger. Mit Zigaretten und
einer Kiste Napfbier wurde kräftig angestossen. Noch nie in der
Geschichte der 2.Mannschaft ging man im 2.Spiel der Rückrunde in
Führung. Lauter Feierlaune vergassen die FCT-Spieler, dass das
Spiel noch im vollen Gange war. Nur gerade der FCT-Captain Chrigu,
welcher kein Alkohol und Tabakwaren zu sich nimmt, kämpfte alleine
auf weiter Flur gegen die Senioren an. Da musste man sich nicht die
Augen reiben, dass Sven Früh vom FC Aarwangen mit einem Doppelpack
den Match in letzter Sekunde kehrte. Mehr gab es leider nicht zu
schreiben über die zweite Halbzeit. Ach doch, es gab noch eine rote
Karte gegen Stürmer Sven Früh, welche leider nicht notiert wurde
von Lauener und deshalb auf football.ch nicht aufgeführt ist. Ich
helfe hiermit dem SVF auf die Sprünge. Die unnötige Provokation
(Torverschiebung) vor dem Spiel gegen Schiri Lauener, brockte ihm
die erste gelbe Karte ein. Die gelb-rote Karte erhielt er wegen
einem St.Gallen typischen Torjubel zum 3:4 Führungstreffer. Da Kuno
Lauener kein St.Galler Dialekt mag, war der Platzverweis so gut wie
klar.
Fazit
Die Bilanz in dieser unsäglichen Partie ist klar, der FC
Trubschachen schoss drei Tore und kassiert vier Tore. Das heisst
sie haben das Spiel verloren. Der FC Aarwangen schoss vier Tore und
kassierte drei Tore. Das Ausswärtsteam hat das Spiel gewonnen. Die
Aarwängeler verpassten nach dem Schlusspfiff noch den Bus Richtung
Oberaargau, da nicht alle ihren AHV-Ausweis dabei hatten. Schade,
denn im Altersheim Riedli gab es an diesem Abend das beliebte
Hardöpfustock-Menü mit Goulaschsuppe.
Hasenlehm - 22800 Zuschauer (Ausverkauft) - SR: Kuno
Lauener
Tore: 23.Mathys Oliver (Penalty), 29.Swen Oppliger (Penalty),
38./41./49.Holgerson, 50./59. Sven Früh
FC Trubschachen: Ter Stegen, Vidic, Dante, Lahm,
Zabaleta, Lampart, Pirlo, Kaka (79. Gerber), Arshavin, Hulk,
Balotelli (1.Holgerson)
FC Aarwangen: Wölfli; Subotic, Badstuber, Alaba,
Walker (46. Gress Gilbert), Seedorf, Iniesta, Ribéry, Robben,
Lewandowski, Leibundgut (65. Ronaldo Original)
Bemerkungen: Rote Karte gegen Früh Sven in der 60. Minute
(wegen Motzen und Fluchen auf St.Gallisch)